Die Wirkungsweise des Autogenen Trainings

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Die Wirkungsweise des Autogenen Trainings lässt sich nicht nur von einem Gesichtspunkt her begreifen. Hier müssen mehrere Vorgänge angeführt werden, welche ineinander greifen und sich gegenseitig ergänzen.

 

Wie funktioniert nun also das Autogene Training ?

1) Das Autogene Training lässt zunächst als eine Art Selbsthypnose verstehen.

2)Es kommt zu psychosomatischen Umschaltungen.

3) Durch häufiges Üben entsteht ein Reflex. Dieser Reflex wird immer fester und fester verankert. Nach einiger Übung kann in Bruchteilen von Sekunden ein beliebiger  Zustand herbeigeführt werden.  Z.B. der Zustand der totalen Entspannung

4) Die Persönlichkeit kann sich durch Entspannung frei und gelöst entfalten.  Während der Entspannungsphase laufen tiefenpsychologische, analytisch interpretierbare Vorgänge ab.

Schon in den Übungen der Unterstufe des Autogenen Trainings werden Einblicke in die eigene Persönlichkeit gebahnt.

 

Im folgenden werde ich diese 4 wesentlichsten Wirkungsweisen kurz erläutern.

Zu 1)

Die Selbsthypnose ( Autosuggestion) wird durch positive oder auch negative Vorstellungen, durch Gewohnheiten oder aber auch durch Vorgänge der Prägung z. B. bei der Erziehung hervorgerufen.  So sind z. B. erzieherische Maßnahmen auch nicht frei von Suggestionen. Ständige Auseinandersetzungen  mit den Eltern oder Erziehern in der Schule sind zwangsläufig mit Suggestionen verbunden.

Selbst im ganz alltäglichen Leben spielen Suggestionen eine große Rolle, denn sie prägen und lenken uns. So muss zum Beispiel das Fernsehen als eine Art der Hypnose angesehen werden. Bei der ständigen Konzentration auf einen begrenzten Bereich, den Bildschirm, von welchem akustische und visuelle Reize gleichzeitig ausgehen, führt zu nachhaltigen Suggestionen. Man spricht hier sogar von einem hypnotischen Einfluss.

Kommen wir zurück zum Autogenen Training. Hier dient die Selbsthypnose lediglich einer konzentrativen Selbstentspannung. Dieser Prozess wurde  von J. H. Schultz  so bezeichnet. Ziel dieser autosuggestiv gesteuerten Übung sind Entspannungs-, Erholungs-, Abschirmungsvorgänge. Nachdem  man das Autogene Training von einem Arzt oder Trainer übermittelt bekommen hat, ist man selbst in der Lage sich jederzeit entspannen zu können. Die Übungen können dann unabhängig selbstständig je nach ermessen eingesetzt werden. Beim Autogenen Training werden selbsthypnotische Vorgänge durch die in die Übungen eingefügte Formelhafte Vorsatzbildung ausgelöst. Die Formelhafte Vorsatzbildung wirkt ähnlich wie ein während der Hypnose erteilter posthypnotischer Auftrag. Mithilfe der Formelhaften Vorsatzbildung können persönliche Eigenarten, neurotische Probleme, aber auch scheinbar unlösbare Schwierigkeiten des eigenen Lebens gelöst werden.

Zu 2)

Etwas verallgemeinert ausgesagt bedeutet das: Autogenes Training bewirkt eine Umschaltung auf die parasympathikatonen Erholungsvorgänge. Verwandte, parasympathikatone Erholungsvorgänge laufen zum Beispiel auch während des Schlafes ab. Genauso wie im Schlaf kommt es auch beim Autogenen Training zu einer Muskelentspannung, zu warmen Händen und Füßen, einer Erholung fördernden, ruhigen, langsamen Herz- und Atemtätigkeit und zu einer kühlen Stirn. Im Umkehrschluss bedeutet dies, man kann sich also mit dem Autogenen Training, willkürlich auf diese Erholungsvorgänge welche auch den Schlaf begleiten, umstellen.  Mit etwas Übung werden diese Umschaltvorgänge immer rascher und immer reflektorischer beherrscht. Nach einer gewissen Übungszeit lassen sich in Bruchteilen von Sekunden, diese Umschaltungen vornehmen.

Zu 3)

Der berühmte Psychologe Pawlow erhielt 1904 den Nobelpreis für seine Lehre vom “ bedingten Reflex“. Denn er entdeckte den bedingten Reflex bei der Scheinfütterung von Hunden. Die Hunde produzierten genauso Magensaft, als ob man sie gefüttert hätte.  Beim Autogenen Training laufen genauso bedingte Reflexe auf höherer Ebene ab. Ähnlich den bedingten Reflexen von Pawlow spielt auch im Autogenen Training das Prinzip der Freude oder der Lust eine große Rolle. Umso wichtiger ist es dem autogen trainierenden anzuweisen, seine Übungen mit einer lustbetonten Einstellung des Erlebens  zu vertiefen. Diese Übungen, dürfen niemals als ein “ Pflichtprogramm“ angesehen werden.  Zum Üben gilt: Es reichen schon wenige Minuten, dafür besser mehrmals am Tag.  Außerdem sollte der Übende sich niemals mit dem erreichten und erlebten zufrieden stellen,  es kann aus jeder Übung noch viel viel mehr herausgeholt werden. Eine dynamische, positive Einstellung zum Autogenen Training kann gar nicht oft genug betont werden.

Zu 4)

Sie möchten Ihre Persönlichkeit viel freier und weiter entfalten? Kein Problem – das erreichen Sie durch Entspannung mit Autogenem Training. Mit erreichen einer freieren Persönlichkeit fallen Hemmungen, Verkrampfungen, Verspannungen einfach weg. Außerdem werden in der Oberstufe dann selbstanalytische Vorgänge spürbar.  Besonders in dieser Stufe lernt man sich auf einmal besser kennen, denn der Kontakt zum Unterbewusstsein wird intensiver.

 

Traumreisen Mithilfe des Autogenen Trainings 

In der Praxis wird oft gesagt, daß das Autogene Training zum behalten der Träume anregt. Denn, jeder Mensch träumt – und zwar 4 -5 x pro Nacht! Auch Menschen welche angeben nie zu träumen, träumen in Wirklichkeit. Sie haben nur verlernt sich daran zu erinnern.  Unser Bewußtsein übt eine Zensur aus und verbietet uns gewissermaßen Träume wahrzunehmen.  Durch Autogenes Training erlangt der  Übende nun ganz spontan wieder die Fähigkeit zum bewussten wahrnehmen von Träumen.

Ein weiterer positiver Nebeneffekt besteht darin, daß durch das Autogene Training der Übende produktiver wird.  Er kann seine schöpferischen Fähigkeiten viel besser zum tragen bringen und wird dadurch glücklicher und seelisch wie auch körperlich gesünder.






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